2. Advent

Die Echtheit des Menschen

2. Advent (c) Bild von Myriams-Fotos auf Pixabay
2. Advent
Datum:
So. 6. Dez. 2020

Der zweite Adventssonntag schenkt uns ein neues Wort: Die Botschaft von der Echtheit des Menschen

Der Mensch, der dem Letzten begegnet und  um das Letzte weiß, der muss die Hand von allem Halben lassen. Vor dem Letzten besteht nur, was ist. Da zerbricht aller Kompromiss, da zerbricht alles billige Verhandeln, da zerbricht alles halbe Wort und alle Zweideutigkeit und alle Maske und alle Pose, da besteht nur, was ist, das Echte, das, was so ist, wie es geworden ist durch die Gesetze des Werdens. Den Ordnungen des Wirklichen entspricht das Echte und Gesunde, was wahr ist im Sein und wahr ist im Sagen und wahr ist im Tun. Nehmen wir einmal aus unserem Leben, aus unserer Gegenwart alles Unechte im Sein, allen Krampf und alle Pose und alle Anmaßung und Hybris und alle Rebellion des Menschen: Wie viel unseres Leben dann verschwindet, wie viel Raum frei wird- ja, für was denn?

Ja, für den Menschen, für seinen Gott und für das Leben überhaupt; wie viel Raum dann frei wird für das Leben, das jetzt erstickt.

Da steht im Evangelium die Gestalt des Johannes, herb und umwittert von den Stürmen und Einsamkeiten der Wüste und umwittert von den Stürmen und Einsamkeiten des Kerkers- aber echt.

Keine Aussichtslosigkeit und keine Erfolglosigkeit entbindet den Menschen davon, zu sagen, was ist, und zu sagen, was falsch ist, und einzutreten für das, was recht und richtig ist.

Alfred Delp