Die Heilige Schrift macht es uns in Bildern klar. Da ist die Braut, die sich schmückt für den Bräutigam; da sind die Jungfrauen, die aufgebrochen sind, um den nächtlichen Hochzeitszug mit Lichtern festlichen Glanz zu geben, und so mit einzugehen in die Freude des Bräutigams; die treuen Knechte, die sich, gegürtet und mit brennenden Lampen in Händen, für die nächtliche Heimkehr ihres Herrn von der Hochzeit bereit halten…
Gemeinsam ist diesen Gleichnissen eines: dass da Menschen sind, die auf eine kommende Wirklichkeit hin leben, an der ihr ganzes Dasein sich orientiert und um die beständig ihr Denken kreist. Noch ist das Ziel nicht in Sicht, aber dem inneren Auge ist es gewährt, es ist verbürgt durch einen, auf den sie Herz und Leben gesetzt haben und der nicht trügen kann- das Ziel ist identisch mit ihm: immer wieder neu tritt es hin vor die Seele, tröstend, aufrichtend, wegweisend, kräftigend, nährend wie das Leben selbst und Distanz gebend zum Gegenwärtigen, sodass seine Bewältigung möglich, Widriges in Geduld ertragen, Unwichtiges aus den Händen gelassen wird.
(H. Spaemann)