Der Wunsch nach Landschaft
diesseits der Tränengrenz
taugt nicht,
der Wunsch, den Blütenfrühling zu halten,
den Wunsch, verschont zu bleiben,
taugt nicht.
Es taugt die Bitte,
dass bei Sonnenaufgang die Taube
den Zweig vom Ölbaum bringe.
Dass die Frucht so bunt wie die Blüte sei,
dass noch die Blätter der Rose am Boden
eine leuchtende Krone bilden.
Und dass wir aus der Flut,
dass wir aus der Löwengrube und dem
feurigen Ofen immer versehrter und heiler
stets von neuem
zu uns selbst entlassen werden.
( Hilde Domin)